Hall0 alle Miteinander,
heute bin ich auf diesen Artikel hier gestoßen: Schön und ahnungslos. Joanna Mucha die 36-Jährige Ministerin für Sport und Touristik gilt wohl als Witzfigur bei ihren Polen. Der Grund: sie hat von Sport keine Ahnung. Gut, Kompetenz im Fachgebiet ist kein Auswahlkriterium in der Politik. Man sollte dennoch Kompetenz vortäuschen können, dafür hat man ja Mitarbeiter- und Beraterstäbe. Genau dies scheint bei der Ministerin nicht zu funktionieren. Es wird allzu offensichtlich, dass sie keine Ahnung hat.
Dieses Muster zieht sich durch viele Bereiche. Werbung funktioniert solange gut, wie wir daran glauben (wollen) was gezeigt wird. Wenn jedoch zu offensichtlich wird, dass die Werbeaussage nicht haltbar ist, wird sie zum Gespött. Man kennt ja die Verkaufsclips, die Dinge versprechen, die zu diesem Preis nicht haltbar sind. Es soll schon so mancher eingestellt worden sein, der mehr Schein als Sein produziert hat. Und unsere liebe C-Prominenz lebt doch von der Illusion, dass diese wichtiger scheinen als sie sind.
Verschiedene Eigenschaften kann die Ministerin auf sich vereinigen: junges Alter, weibliches Geschlecht, sie entspricht dem gängigen Schönheitsideal und sie ist ehrgeizig, sie passt in unsere Leistungsgesellschaft.
Das junge Alter kann neuen Wind in ein Ministerium bringen, es ist, wie Alter und Bildung generell, aber kein Garant für die richtigen Entscheidungen, die getroffen werden sollen. Klar sollen Frauen in Führungspositionen, wenn sie (den Schein von) Kompetenz zeigen können. Dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen, mag auf den ersten Blick vollkommen abwegig erscheinen. In unserer medienfokussierten Gesellschaft kann diese Eigenschaft jedoch die Aufmerksamkeit generieren, die man benötigt um sich durchzusetzen. Man kann und muss Aufmerksamkeit als Machtfaktor sehen. Ehrgeiz ist in unserer Leistungsgesellschaft vielleicht die wichtigste Eigenschaft. Denn: was nutzt mir ein Leistungspotential, wenn ich gar das Maximum ausschöpfen will? Es nutzt nicht sehr viel. Wenn ich es jedoch schaffe, ein Leistungspotential vorzutäuschen, dass ich nicht besitze, kann ich zu mindestens zeitweise sehr viel damit abschöpfen. Man generiert also ein virtuelles Maximum, dass sozial konstruiert ist.
Natürlich, das geht schief, bei der polnischen Sportministerin, bei Guttenberg und bei Wulff. Spätestens in ein paar Jahren werden sie sich in den hinteren Reihen der Macht etablieren. Vielleicht herrscht mal so große Not an Mann und Frau, dass die Gesellschaft sie bereitwillig bereitwillig ans Steuerruder lässt.
Die Ministerin hätte sich gar nicht für das Amt zur Verfügung stellen dürfen. Sie hätte sich um des Ehrgeiz willens, nicht auf ihr Alter und ihre Schönheit reduzieren lassen dürfen. Das wäre lobenswert und korrekt gewesen. Hat sie Dinge verschwiegen oder hat sie gar gelogen? Das kann ich wegen mangelnder Faktenlage nicht beurteilen. Ich unterstelle mal, dass bei ihrer Amtseinführung bekannt war, dass sie über keinerlei Kompetenz verfügt. Ich unterstelle: sie hat weder gelogen noch hat sie Dinge verschwiegen. Das wäre nicht nötig, weil sie ja mit anderen Eigenschaften aufwarten kann. Sie hat also auch nicht vollkommen inkorrekt und falsch gehandelt.
Es sticht hier also wieder die Mittelmäßigkeit durch. Ihr Fehlverhalten wurde durch das Fehlverhalten Anderer begünstigt, es ist nicht auf einzelne Personen zurückzuführen. Man will ja mehr Frauen in Führungspositionen und man will auch gute Presse, alles hehre Ziele, die Folgen nach sich ziehen können, die so nicht beabsichtigt waren.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
Schlagwörter: Bildung, Gesellschaft, Medien, Mittelmäßigkeit, Politik, Wullf